Was ist Corona für uns?
In der Landwirtschaft und im Handwerk machte sich die Bevölkerungsreduktion bemerkbar. Aufgrund der fehlenden Arbeitskräfte durch Tod, Abwanderung in die entvölkerten Städte oder aus Angst das Haus zu verlassen, konnten Felder nicht mehr bewirtschaftet werden und der Nahrungsbedarf wurde nicht mehr ausreichend gedeckt. Da auch einige Tiere an der Pest gestorben sein sollen, konnte auch hier die Nachfrage nicht mehr bedient werden. Mancher Vegetarier würde dies an dieser Stelle nicht bedauern. Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse, besonders für das Getreide, stiegen zunächst an. Die Bauern mussten erhebliche Einkommenseinbußen hinnehmen, da sie nicht nur weniger verkauften sondern auch weniger ernteten, weil der Boden in erster Linie nicht mehr bestellt wurde und auch die Arbeitskräfte für die Ernte fehlten. „Zum Vergleich: Die Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen haben im Juni 2020 zu leicht höheren Verbraucherpreisen geführt. Die Inflationsrate im Juni stieg auf 0,9 Prozent – nach 0,6 Prozent im Mai. Dienstleistungen verteuerten sich beispielsweise im Durchschnitt um 1,4 Prozent, da die Nachfrage wieder zulegte, aber auch die Aufwendungen im Rahmen der Corona-Vorsorge aufwändiger wurden. So wurden Friseurbesuche und Körperpflege um mehr als fünf Prozent teurer.“ Auch der Handel kam im 14. Jahrhundert zum Erliegen, sodass die Versorgung der Städte nicht mehr ausreichend gesichert war. Bald fielen die Preise jedoch für die landwirtschaftlichen Produkte wieder, da die Nachfrage sank, die Ertrage jedoch nicht in dem gleichen Maße. Dies führte zu einer zusätzlichen Verarmung der Landbevölkerung. Wegen der Landflucht kam es zu sogenannten Flur Wüstungen, die zum Teil bis zu 25% der bisherigen Anbauflächen ausmachten, was sich wiederum auf die Angebotsseite landwirtschaftlicher Erzeugnisse niederschlug. Auch die Grundbesitzer hatten große Schwierigkeiten ihre Ländereien zu bewirtschaften und mussten große Einkommenseinbußen hinnehmen. Da auch das Handwerk unter dem vielen Todesfallen zu leiden hatte, war es schwierig jemanden für das Errichten von Bauwerken oder nur das Verrichten der kleinsten handwerklichen Arbeiten zu finden. Die Preise für solche Dienstleistungen wurden enorm angehoben, wobei jedoch nicht davon ausgegangen werden kann, dass sich im gleichen Maße die Löhne der Handwerker steigerten. Sowohl die preislichen und personellen Veränderungen im Handwerk, als auch der Bevölkerungsruckgang als solcher, hatten große Auswirkungen auf die Neugründung von Dörfern und Städten nach der ersten Pestwelle. Da sich der Besitz von vielen nun auf weniger Menschen verteilte, hatte dies in der Landwirtschaft zur Folge, dass die Bauern nun mehr Land und mehr Nutztiere zur Verfügung hatten, die sie allerdings nicht bewirtschaften konnten. Für die Reichen bedeutete das noch mehr Reichtum, was wiederum zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich führte. Die wirtschaftlichen Veränderungen hatten weiterhin Bauern- und Zunftaufstande zur Folge. Außerdem hatten die Preisentwicklungen für Agrar- und Gewerbeprodukte zur Folge, dass sich zwischen ihnen eine große Preisschere – zugunsten der Gewerbeprodukte – entwickelte. Ein findiger Geist wird die Parallelen erkennen.